Das Konzentrationslager Ravensbrück war das größte Frauenkonzentrationslager zur Zeit des
Nationalsozialismus. Es wurde 1938/39 durch die SS in der Gemeinde Ravensbrück in Bran-denburg errichtet. Gemeinsam mit dem Siemens Lager Ravensbrück, einem Männerlager, einem Lager für Jugendliche, einer Vielzahl von KZ- Außenlagern und verschiedenen Indust-riebetrieben bildete das KZ Ravensbrück einen Lagerkomplex. Insgesamt waren bis 1945 etwa 150.000 Menschen inhaftiert, von denen vermutlich 28.000 ums Leben kamen. Unsere Jahrgangsstufe 10 besuchte in den vergangenen zwei Wochen im Rahmen einer dreitägigen Gedenkstättenfahrt das KZ Ravensbrück.

So konnten wir durch selbstständiges Erkunden des Lagergeländes die ehemalige Fabrik, das Siemens Lager und das Krematorium eindrucksvoll erleben. In einer anschließend geführten Tour erhielten wir von einer Teamerin zahlreiche weitere Informationen zu der Geschichte des Lagers. Dadurch erfuhren wir zum Beispiel, dass wir in den ehemaligen Aufseherinnenhäusern schliefen und auch, dass die Hierarchie des Lagers durch die höhergelegenen Offiziershäuser auch architektonisch hervorgehoben werden sollte.

In einer Gruppenarbeit setzten wir uns mit selbst ausgewählten Themen auseinander. So haben wir uns beispielsweise mit der Zwangsprostitution, dem Siemenslager und den weiblichen Aspekten im Lager, wie der Zwangssterilisation, Zwangsabtreibung und den medizinischen Experimenten beschäftigt. Besonders erschrocken hat uns, dass die Häftlinge auf dem Rückweg von der Arbeit im Siemens Lager das Futter der Schweine gegessen haben, weil es besser als ihr eigenes Essen war. Auch der Zellenbau des Gefängnisses ist uns besonders im Gedächtnis geblieben, da dort je ein Raum zum Gedenken von den Opfern der jeweiligen Nation umgestaltetet wor-den ist. Die Gedenkmauer mit dem danebenliegenden Erschießungsgang hat uns auch nach der Führung noch beschäftigt. Dass die Inhaftierten sich untereinander trotz ihrer meist aussichtslosen Situation unterstützt haben, bewundern wir.

Die Gedenkstättenfahrt war ein prägendes Erlebnis, das uns allen noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Die große Mehrheit unserer Klasse hat sich deutlich dafür ausgesprochen, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes sehr gewinnbringend und ein nachhaltiger Beitrag zu unserer historisch-politischen Bildung war.
Trotz des sensiblen Themas, konnten wir in der Freizeit auch sehr viele schöne Erinnerung mit unseren Freund*innen sammeln.